KS Kukësi - Sheriff Tiraspol 2:1

Champions League Qualifikation Runde 2

19.07.17

Elbasan Arena (15.000)

Zuschauer: 4.800 (170 Gäste)

 Eintritt: 1.000 Albanische Lek (ca. 7,50€)



Punkt 9 ging es für die 4-köpfige Hoppermeute aus dem Apartment direkt ins Hilton. Dort hatten wir aber nicht wie etwa 50 Chinäsen unsere nächste Übernachtung, sondern lediglich eine Mietkarre gebucht. Den brandneuen Dacia Duster durften wir für 25€ extra über sämtliche Grenzen ausführen, was nicht nur etwas Kohle, sondern auch Nerven gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln sparen sollte. Die Regelung leer/leer finde ich persönlich vollkommen schwachsinnig, aber gut...
Die knapp 30km zur albanischen Grenze bei Hani i Hotit wurde über gut ausgebaute Straßen schnell gemeistert und sowohl Aus- als auch Einreise liefen problemlos und recht schnell ab. Auf albanischer Seite dann mal direkt nach 500m die erste Ziege auf der Straße, fahren ließ sich sonst aber auch hier problemlos. Über Shkoder waren es bis Tirana noch etwa 2,5 Stunden und es gab am Wegesrand schon einiges zu gucken. Zwar betitelt man die Straße als Autobahn, links und rechts jedoch ständig Pferdekarren, kleine Tankstellen ohne Ende und unzählige Wassermelonen die für 10 Lek (knapp 8 Cent/Stück) vertickt wurden. In Tirana, der albanischen Hauptstadt und mit über 600.000 Einwohnern auch die größte Stadt des Landes dann deutlich mehr Verkehrschaos. Spuren sind hier erstmal nix wert, eine zweispurige Straße wird gerne mal um weitere 2 Spuren erweitert. Besonders die Kreisverkehre verlangen einem schon alles ab, wenn man die Ordnung aus der Heimat gewohnt ist. Mit etwas Sucherei fanden wir dann aber auch das Hotel Oresti Center und in einer Parallelstraße einen Parkplatz. Auf meine Nachfrage in einem Cafe ob wir für den Parkplatz zahlen müssten, gab es nur die entspannte Antwort: "If a officer is here yes, if not no. Just calm down." Da auch sonst kein Albaner irgendwas in seiner Windschutzscheibe hängen hatte, war es vermutlich vollkommen scheißegal...
Das Vierbettzimmer nur knapp 200m vom zentralen Skenderbeu-Platz entfernt, war wieder 1A und kostete uns mit Frühstück nur 15€ p.P. Der Sohn des Inhabers studiert derzeit in München und sprach fließend deutsch, wie auch sonst viele Einheimische. Bereits auf der Autobahn waren uns viele Autos mit deutschem Kennzeichen aufgefallen.
Dank Karte und Tipps von der Empfangsdame stand das Nachmittagsprogramm bis zum Spiel und so ging es zunächst zu Fuß über den schönen Skenderbeu-Platz, wo neben der Statue auch das Nationalmuseum und die Oper stehen. Im Anschluss ging es den kompletten Boulevard Richtung Süden, vorbei an der komplett gammeligen Pyramide, welche einen für mich total genialen Ostblockcharme versprüht. Der Hunger machte sich bemerkbar und wir nutzen den Tipp des Hotels und aßen im Restaurant Era. Vorspeisenplatte mit albanischen Spezialitäten und die "Korca Meatballs" schmeckten absolut genial und kostete alles zusammen auch wieder keine 10€...
Gut gestärkt ging es noch zum Qemal Stafa Stadion, welches aber leider inzwischen komplett dem Erdboden gleichgemacht wurde. An gleicher Stelle entsteht ein moderner Stadionkomplex, welcher auch das neue Nationalstadion werden soll. Solange spielt die albanische Nationalelf aber weiter in der Elbasan Arena. Etwa 2,5 Stunden vor Anpfiff machten wir uns auf den einstündigen Weg nach Elbasan, welcher über einen enormen Anstieg und einen ordentlichen Landstraßenanteil verfügt. 500 Meter vorm Stadion wurde unser SUV abgestellt und die restliche Strecke zu Fuß bewältigt. Am Stadion bereits einige Ultras Kukësi mit Fischerhüten im Camouflage-Look, die sich gemeinsam mit uns Hopperheinzen am einzigen Ticketschalter drängten. Tickets für die Haupttribüne gab es zum absoluten Schnapperpreis von 1.000 Lek. Bis zum Anpfiff wurde noch ein Peroni im Cafe nebenan vertilgt und da die VIP-Tribüne nicht annähernd voll und frei zugänglich war, wurde eben in den Sesseln Platz genommen. Das Stadion natürlich vollkommen überdimensioniert für diese Partie und nicht annährend ausverkauft. Wundert einen nicht, wenn es von Kukës 3 Stunden Fahrt bis Elbasan sind und auch aus Moldawien wenig überraschend keine Gäste anwesend waren. Die Ultras Kukësi mit so gutem Support, wie man ihn von einem 50 Mann Mob in einem offenen 15.000er Stadion erwarten kann. Da waren die Althauer auf der VIP schon die bessere Unterhaltung Das Spiel dann deutlich spannender als in Podgorica und langweilige Phasen konnten wir mit dem Presse W-Lan verdaddeln, dessen Passwort uns Philipp besorgte. Nach 1:0 Hinspielsieg für Sheriff führte Kukësi bereits 2:0, fing sich aber ein sau dummes Gegentor und schaffte es trotz Elfmetergeschenk und mehrfachen 100%tigen nicht mehr die nächste Runde zu sichern. Nach Abpfiff ging es ohne Navi, sondern mit gesundem Menschenverstand zurück nach Tirana. Dass die heutige Generation dazu nicht mehr so in der Lage ist, haben wir bewiesen... Statt die Autobahn zu nehmen, fuhren wir eine Stunde über den kompletten Gebirgspass im Stockfinsteren. Genialer Ausblick und zig auf der Fahrbahn liegende Straßenhunde inklusive, auch wenn das auswärtige Amt dringend davon abrät Uns und den Hunden ist aber nix passiert und so wurde gegen 11 das Hotel erreicht und auf dem Zimmer noch schnell das nächste Bier für untappd verputzt, bevor wir Kraft für einen anstrengenden Folgetag sammeln durften...